Wadenkrämpfe sind qualvoll und treten häufig nachts auf. Was dagegen hilft

Wenn ein heftiger Schmerz in der Wade den nächtlichen Schlaf unterbricht, hilft meist nur eins: die Fußspitze so kräftig wie möglich zum Körper ziehen, damit der krampfende Muskel entlastet wird. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten: Macht man das zu abrupt, treten unter Umständen große Kräfte auf, die einen verkrampften Muskel auch verletzen können.

Meist treten Wadenkrämpfe nachts auf. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Der Leidensdruck ist teilweise enorm: Manche Patienten leiden so sehr unter diesen Krämpfen, dass sie sogar depressiv werden. Hinter den Krämpfen können Störungen im Flüssigkeitshaushalt stecken. So nehmen viele Menschen im Alter nicht mehr genug Flüssigkeit zu sich. Da aber die darin enthaltenen Mineralstoffe wesentlich an der Muskelfunktion beteiligt sind, können schnell Störungen auftreten. Vermutlich sind die den Muskel ansteuernden Nerven, sogenannte Motoneuronen, übererregt, oder die Gegenspieler der Motoneuronen werden nicht ausreichend gebremst.

Zahlreiche Ursachen

Treten Wadenkrämpfe öfter auf und die Ursachen bleiben unklar, sollte man den Arzt aufsuchen. Denn Durchblutungs- und Stoffwechselstörungen sowie Nervenerkrankungen kommen als Auslöser ebenfalls in Betracht. Kanadische Wissenschaftler haben zudem gezeigt, dass Medikamente wie Diuretika, bestimmte Herzmittel und Cholesterinsenker Krämpfe hervorrufen können. Stellt der Arzt eine venöse Störung fest, hilft eine Behandlung mit Kompressionsstrümpfen, in leichten Fällen sind Präparate mit Rosskastanie oder Rotem Weinlaub sinnvoll. In schweren Fällen rät der Arzt oft zu einer Operation.

Lassen sich solche Leiden ausschließen, gelten Präparate mit Magnesium als wichtige Behandlungsmöglichkeit. Sie zeigen vor allem bei Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft eine gute Wirkung. Allerdings sollten Betroffene sich in der Apotheke über die richtige Dosierung informieren, denn eine zu hohe Dosis kann zu Durchfällen führen und das Problem somit verstärken.

Präparate mit dem Wirkstoff Chininsulfat haben sich in Studien als wirksam erwiesen, besitzen aber ein hohes Nebenwirkungspotenzial. Daher sind diese Medikamente nur unter ärztlicher Aufsicht sinnvoll. Wenn nichts anderes hilft und man sie nur kurzfristig unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung anwendet, können sie einen Versuch wert sein.

Das Risiko für nächtliche Wadenkrämpfe lässt sich aber auch durch einfache Maßnahmen senken. Ganz oben auf der Liste steht eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Am besten eignen sich Mineralwässer und Saftschorlen. Ein regelmäßiges Bewegungsprogramm, beispielsweise Nordic Walking, Laufen oder ein moderates Krafttraining, ist auch empfehlenswert. Schwimmen eignet sich dagegen nicht so gut, weil der Kältereiz des Wassers die Krampfneigung verstärken könne.

Dehnen und Wärme beugen vor
Tägliche Dehn- und Kräftigungsübungen für die betroffene Muskulatur in Kombination mit leichten Massagen und Salben, die ein Wärmegefühl hervorrufen, können das Wadenkrampfrisiko deutlich mindern. Nächtliche Krämpfe werden nicht nur durch schlecht trainierte, sondern auch durch kalte Muskeln provoziert.

Bildnachweis: W&B/Martin Ley