Das Angebot ist groß wie nie. So treffen Sie die richtige Wahl

Nur Schrubben reicht nicht. „Ist keine Zahnpasta auf der Bürste, brauchen Sie sehr lange, um die bakteriellen Beläge auf den Zähnen loszuwerden“, sagt Stefan Zimmer, Professor für Zahnmedizin an der Universität Düsseldorf.

Die Putzhilfe aus der Tube beruht bei den meisten Cremes auf dem gleichen Grundrezept: einem Mix aus Schmirgelteilchen, Reinigungsstoffen und Fluoriden, speziellen Salzen, die den Zahnschmelz härten und ihn so vor Karies bewahren.
 
Doch damit hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Gut 300 Zahnpasten gibt es auf dem deutschen Markt, für Zuwachs sorgen vor allem Spezial-Zahncremes für reife Zähne. „Es ist sicher auch Reklame dabei“, sagt Zimmer, „aber viele Zusätze machen medizinisch Sinn.“ Jenseits der 40 verändern sich Zähne und Zahnfleisch – und damit die Anforderungen an eine Zahnpasta. „Es lohnt daher, den Zahnarzt zu fragen und sich in der Apotheke beraten zu lassen“, meint der Zahnpflege-Forscher.
 
Wichtige Extras und was dahintersteckt:
 

  • „Für empfindliche Zahnhälse“: Bei Älteren geht das Zahnfleisch zurück, dadurch treten die Zahnhälse hervor. Diesen fehlt, anders als der Zahnkrone, der schützende Zahnschmelz. Das macht die Zahnhälse nicht nur empfindlich gegen Heißes und Kaltes, sondern auch anfällig für Verletzungen – etwa durch das Putzen. „Schonende Cremes besitzen deswegen eine geringere Schmirgelwirkung“, erklärt Dr. Rainer Kern von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Das Maß dafür bildet der RDA-Wert (Kürzel für Relative Dentin-Abrasion). Normal ist ein RDA von etwa 70, bei sanften Zahncremes liegt er beispielsweise bei 30. Solche Pasten nutzen auch Zahnersatz weniger ab.

  • „Gegen Parodontitis“: Neun von zehn Senioren haben eine Parodontitis, stellt die aktuelle Mundgesundheitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte fest. Der chronische Infekt löst die Verankerung des Zahns und gefährdet so dessen Erhalt. Einige Zahncremes enthalten daher antibakterielle Wirkstoffe wie Triclosan. „Sinnvoll, um die Entzündung zu bremsen“, sagt Zimmer, „aber kein Ersatz für die zahnärztliche Therapie.“

  • „Stoppt Zahnstein“: In Zahnbeläge (Plaque) können sich Mineralstoffe einlagern. Dadurch verfestigt sich die Plaque, es entsteht Zahnstein – und der leistet einer Zahnfleischentzündung Vorschub. Fast jede Zahncreme beugt Zahnstein vor, indem sie die Plaque beseitigen hilft. Anti-Zahnstein-Pasten enthalten noch einen Zusatz, der den Einbau von Mineralstoffen in die Beläge oder deren Entstehung hemmt.

„Für weiße Zähne“: Mit den Jahren können Zähne vergilben, von außen wie von innen. Verantwortlich für den äußeren Farbwechsel sind Stoffe aus Nahrungsmitteln, die einen Film auf dem Zahn bilden. Weiß-Zahncremes lösen den Überzug auf. Fragen Sie aber vorher den Zahnarzt. Kommt der Gelbton von innen, muss ohnehin der Doktor ran.

Senioren Ratgeber, Bildnachweis: Jupiter Images GmbH/Dynamic Graphics