Hier lesen Sie, wie Sie in der kalten Jahreszeit ein angenehmes Raumklima schaffen können
Wenn es draußen düster und kalt wird, kann es in den heimischen vier Wänden umso gemütlicher sein. Voraus gesetzt, das Raumklima stimmt. Nach Berechnungen des Umweltbundesamts verbringt der Mensch heute rund 90 Prozent seiner Zeit in geschlossenen Räumen, rund zwei Drittel davon in der Wohnung und dort vor allem im Schlafzimmer.
Nicht nur die Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sondern auch das Verhältnis zwischen Raum- und Oberflächentemperatur von Wänden und Böden beeinflussen unser Empfinden. Idealerweise liegt die mittlere Temperatur der Wände nicht mehr als drei Grad unter der des Raums. Dann gibt es kaum Luftbewegungen, und es kann etwas weniger geheizt werden. Das spart Kosten und beugt zu trockener Luft vor.
Jede Menge Dampf im Raum
Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 35 bis 60 Prozent werden Temperaturen zwischen 19 und 22 Grad als angenehm empfunden. Je nach Nutzung variiert die Temperatur um wenige Grad: Im Wohn-, Ess- und Arbeitszimmer kann sie 19 bis 21 Grad betragen, im Schlafzimmer 16 bis 18 Grad und im Bad 21 bis 23 Grad. Auch in kaum genutzten Räumen sollte das Thermometer nicht unter 14 bis 16 Grad Celsius sinken, weil sonst Feuchtigkeit kondensieren kann.
Ein Vier-Personen-Haushalt erzeugt täglich etwa zwölf Liter Wasserdampf: beim Kochen, Duschen, Waschen oder Spülen. Auch die Bewohner selbst verdunsten Wasser, allein im Schlaf bis zu einen Liter. Wenn die relative Luftfeuchtigkeit auf über 50 bis 60 Prozent (abhängig von der Güte der Dämmung) steigt, kann der Dampf sich an kalten Wandoberflächen als Wasser absetzen. Dann steigt die Gefahr, dass sich Schimmel bildet. Die Pilzsporen können die Schleimhäute reizen, zu Atemwegserkrankungen und allergischen Reaktionen führen.
Schimmel vermeiden
Der Feuchtigkeitsgehalt lässt sich mit einem Hygrometer messen. Bei erhöhten Werten bringt Lüften rasche Abhilfe. Seit Wohnungen sehr gut gedämmt sind, ist es noch wichtiger als früher, regelmäßig zu lüften, denn sonst wird nur wenig Luft ausgetauscht.
Verbrauchte Luft macht müde und unkonzentriert. Das liegt vor allem an dem Kohlendioxid, das wir ausatmen. Aus Möbeln, Teppichen, Elektrogeräten, Textilien, Farben, Lacken und Haushaltschemikalien können Schadstoffe in die Raumluft gelangen. In manchen Regionen dringt das radioaktive Edelgas Radon aus dem Boden in Wohnungen. Neben Tabakrauch erhöht es das Risiko für Lungenkrebs wesentlich. Gute Gründe, auch bei Minusgraden regelmäßig die Fenster weit zu öffnen.
So lüften Sie richtig:
In viel genutzten Räumen sollten Sie mindestens viermal am Tag frische Luft lassen. Wenig genutzte Räume zumindest zweimal lüften, am besten morgens und abends.
Richtig ist Stoßlüften: die Heizkörper abdrehen und für vier bis sieben Minuten die Fenster weit öffnen. Das genügt in der kalten Jahreszeit völlig, denn je kälter die Außenluft ist, desto schneller erfolgt der Luftaustausch.
Wer gegenüberliegende Türen und Fenster öffnen kann, befördert besonders rasch verbrauchte Luft nach draußen und frische herein.
Gekippte Fenster bringen einen wesentlich geringeren Luftaustausch. Nicht dauerhaft kippen! Das kühlt im Winter Wände und Möbel unnötig aus und erhöht den Heizbedarf.
Beim Kochen, nach dem Baden oder Duschen Fenster öffnen, damit der Wasserdampf schnell abziehen kann.
Halten Sie Türen zwischen unterschiedlich beheizten Räumen stets geschlossen. Die Feuchtigkeit aus der wärmeren Luft schlägt sich sonst im kälteren Raum an den Wänden nieder, und Schimmel kann sich bilden.
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