In temperiertes Wasser einzutauchen ist nicht nur Balsam für die Seele. Auch der Körper kann profitieren

Menschen lieben warmes Wasser. Ein Bad mit duftenden Zusätzen, der Besuch einer Therme – eine Wohltat für Körper und Seele! Diesen entspannenden Effekt hat auch die Forschung nachgewiesen. Vor allem bei Temperaturen knapp unterhalb der Körperwärme ist die Wirkung optimal: Der Bereich zwischen 34 und 36 Grad Celsius wird als thermo­­neutral bezeichnet, weil auch die inneren Organe Wärme produzieren und eine konstante Temperatur aufrechterhalten.

Wärme fördert die Durchblutung
Es liegt aber nicht nur an der Steigerung des Wohlbefindens, dass wir Wärme so lieben. Sie hat auch gesundheitliche Vorteile: Die Gefäße weiten sich, die Durchblutung wird gefördert, und die Gelenke werden beweglicher. Bei akuten Kreuzschmerzen ist die Wärmetherapie, eine der ältesten Heilmethoden, sogar eine medizinisch anerkannte Behandlungsform.
Wärme wirkt schmerzstillend, wenn eine Anspannung oder Verkrampfung im Spiel ist. Inwiefern Wärme über das gesteigerte Wohlbefinden hinaus einen Einfluss auf die Psyche hat, erforschen Wissenschaftler derzeit. Sie hoffen, positive Effekte auch bei Patienten mit depressiven Störungen und Krebskranken mit einem Erschöpfungssyndrom nachweisen zu können.
Grundsätzlich eignen sich warme Bäder für jeden. Nur Patienten mit akuten Entzündungen, offenen Wunden oder ausgeprägter Herzschwäche sollten sie meiden. Bei leichter Herzschwäche kann ein ther­mo­­neu­trales Bad dagegen sinnvoll sein. Durch den Wasserdruck wird auch die Harnausscheidung erhöht und das Herz entlastet.

Nur nicht übertreiben
Der Wasserdruck ist zudem ein Grund dafür, dass Menschen mit Venen­­beschwerden nicht unbedingt auf ein warmes Thermenbad verzichten müssen. Wenn man im Becken steht, ist der Wasserdruck so hoch, dass die ­­Venen zusammengedrückt werden. Experten raten aber, bei Venenproblemen vorsichtshalber nicht mit mehr als ­34 Grad zu baden und die Beine anschließend kurz kalt abzuduschen. Das empfiehlt sich auch immer dann, wenn man nach einem Bad noch aktiv werden will: Der kalte Wasserschwall wirkt anregend, außerdem schließen sich dadurch die Gefäße und halten die Wärme im Körper.
Wie lange ein warmes Bad dauern darf, darüber entscheidet das indivi­duelle Wohlbefinden. Die verbreitete Regel, nicht länger als 20 Minuten zu baden, ist bei thermoneutralen Bädern nicht mehr haltbar.
Wer es aber übertreibt, wird entweder für den Rest des Abends völlig aufgeputscht oder so müde, dass er schon vor dem Abendessen einschläft. Deshalb auf den eigenen Körper hören und das Becken verlassen, wenn man das Gefühl hat, dass es reicht.

Bildnachweis: W&B/Marcel Weber