
Werden bei der Behandlung von Verletzungen einige Hinweise beachtet, verläuft die Heilung besser
Schnitt- und Schürfwunden zählen zu den häufigsten Verletzungen im Haushalt. Glücklicherweise lassen sich solche kleinen Blessuren meist recht einfach versorgen. Ein paar Dinge gilt es aber zu beachten, damit alles schnell und folgenlos abheilt. Weil Krankheitserreger bereits durch winzige Wunden in den Körper eindringen können, dürfen diese nicht unbeachtet bleiben. Bis der Organismus einen ausreichenden Schutz aufgebaut und die Wunde verschlossen hat, sollte man sie abdecken.
Auf Tetanusschutz achten
Aber egal, wo und wie es passiert ist: Wenn die letzte Impfung gegen Tetanus zehn Jahre oder länger zurückliegt, benötigt der Patient eine Auffrischimpfung. Bei tiefen oder verschmutzten Wunden empfiehlt das Robert Koch-Institut bereits nach fünf Jahren eine Auffrischung. Wer noch nie eine Grundimmunisierung erhalten hat, benötigt dann auch innerhalb von 24 Stunden eine Impfung mit Tetanus-Immunglobulin.
Verschmutzte Wunden sollten zunächst gesäubert werden. Im einfachsten Fall genügt dafür klares Wasser. Besser eignen sich desinfizierende Lösungen mit Povidon-Jod oder Octenidin. Wichtig ist es, die Wunde immer von innen nach außen zu reinigen, sodass die Keime nicht vom Rand hineingelangen. Blutet eine Verletzung länger, hilft es, mehrere Minuten ein sauberes Tuch daraufzudrücken.
Anschließend gilt es, sie mit einem geeigneten Verband abzudecken. Dafür gibt es eine große Auswahl verschiedener Kompressen, Binden und einfacher Pflaster, die im Fachjargon „Wundschnellverbände“ heißen. Sie schützen nicht nur vor Verunreinigungen, sondern auch vor Druck und Stößen. Kleine Schürf- und Schnittverletzungen ohne Pflaster an der Luft heilen zu lassen ist zwar nicht unbedingt falsch. Allerdings besteht das Risiko, dass durch den Kontakt mit der Kleidung wieder Keime auf die Wunde gelangen.
Niemals die Kruste entfernen
Falsch ist es aber, ein Pflaster so lange auf der Haut zu lassen, bis es sich ablöst. Mindestens einmal täglich sollte ein Verband gewechselt und eine feuchte Wunde dabei nochmals desinfiziert werden. Ärzte raten dringend davon ab, die Kruste zu entfernen: Das verzögert die Heilung und fördert die Narbenbildung.
Nässende und eiternde Stellen müssen ärztlich versorgt werden. Das gilt in besonderem Maß für Diabetiker – bei ihnen heilen Verletzungen oft schlechter. Viele Patienten warten zu lange mit einem Arztbesuch, warnen Mediziner. Auch Wunden, die stark gerötet oder geschwollen sind, heftig schmerzen, sich sehr warm anfühlen oder ein gelbliches Sekret absondern, stellen Alarmsignale dar, bei denen der Patient unbedingt zum Arzt gehen sollte.
Spezielle Verbandmittel
- Sprühpflaster eignen sich zur Versorgung oberflächlicher, sauberer Schürfwunden.
- Silberhaltige Pflaster können das Infektionsrisiko senken. Für die meisten kleinen Wunden sind sie nicht erforderlich.
- Sensitive Pflaster werden mit besonders hautfreundlichen Klebestreifen hergestellt und eignen sich für empfindliche Haut besser.
- Wasserfeste Pflaster können die Wunde kurzfristig beim Duschen oder Baden schützen. Allerdings sollten sie häufiger gewechselt werden.
- Speziell geformte Pflaster kommen für die Versorgung besonderer Hautstellen wie Ellbogen, Finger oder Daumen infrage. Sie sind oft elastisch und dadurch angenehmer zu tragen.
- Blasenpflaster schützen Blasen an den Füßen mit einem Gelpolster vor weiterer Reibung. Sie schaffen ein Milieu, in dem die Wunde gut verheilen kann. Solange es intakt ist, muss es nicht gewechselt werden.
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