Blutdruck, Gewicht, Puls und Körpertemperatur lassen sich zu Hause leicht überprüfen, wenn die Geräte auf dem neuesten Stand sind

Aufregung vor einem Arzttermin ist normal. Manche Menschen sind aber so nervös, dass ihre Blutdruckwerte in die Höhe schnellen, sobald sie den weißen Kittel des Doktors sehen. Weißkittelhypertonie nennen Experten dieses Phänomen.
Die in der Praxis gemessenen Werte sind also manchmal irreführend, und Ärzte empfehlen, den Blutdruck noch einmal in Ruhe daheim zu kontrollieren. Doch nicht nur ihn kann man zu Hause messen, auch den Puls, die Körper­tempe­ratur, das Körperfett und das Gewicht.  
Bei gewerblich genutzten Medizinprodukten sind sicherheits- und messtechnische Kontrollen spätestens alle zwei Jahre Pflicht. Der Betreiber dieser Geräte muss dies gewährleisten. Für Geräte im häuslichen ­Gebrauch gilt das nicht, und sie sind oft jahrelang im Einsatz.
Bei normaler Alterung und bei Verschleiß trägt der Anwender die Risiken. Zur Selbstkontrolle gehört deshalb auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Experten empfehlen, jedes Messgerät spätestens nach zwei Jahren ­kritisch zu betrachten und gegebenenfalls überprüfen zu lassen. Ältere Apparate werden irgendwann nur noch Schätzwerte liefern.

Blutdruck und Puls
Auch wenn Ärzte die Kontrolle von Blutdruck und Puls am Oberarm bevorzugen: Am Handgelenk geht es leichter, deshalb machen es die Patienten auch regelmäßiger. Tipp: Messen Sie zunächst an beiden Armen, und nehmen Sie danach immer den Arm mit dem höheren Wert.
Wichtig: vorher einige Minuten aus­ruhen, nicht im Stehen messen, die Manschette auf Herzhöhe halten, während des Vorgangs nicht husten oder sprechen. Wer den Oberarm bevorzugt, sollte Hemd oder Bluse ausziehen – ein lediglich nach oben geschobener Ärmel klemmt den Blutfluss leicht ab und hat falsche Werte zur Folge.
Wie oft sollte man messen? Einmal am Tag sagt wenig aus, da der Blutdruck im Tagesverlauf schwankt. Messen Sie in verschiedenen Situationen, und dokumentieren Sie die Zahlen. Liegen die Werte dauerhaft höher als 134/84, empfiehlt sich ein Besuch beim Arzt. Patien­ten mit Bluthochdruck sollten ihre Zielwerte mit dem Mediziner besprechen.
Moderne Geräte lassen sich mit dem Computer oder Smartphone verbinden, die Werte können auch in einer App dokumentiert werden. Meistens wird der Puls gleich mit ermittelt; 60 bis 80 Schläge pro Minute gelten bei Erwachsenen als normal.

Körpertemperatur
Die sicherste Methode zum Fiebermessen ist auch die unangenehmste. Nur wenn das Thermometer rektal, also in den After, eingeführt wird, kann es die Körperkerntemperatur ermitteln. Diese liegt bei etwa 37 Grad. Werte darüber bezeichnet man als ­erhöhte Temperatur, ab 38 Grad spricht der Arzt von Fieber.
An der Stirn, im Ohr, unter der Zunge und in der Achselhöhle erhält man nur die Oberflächentemperatur, die von äußeren Bedingungen beeinflusst werden kann und niedrigere Ergebnisse liefert. Bei diesen Methoden sollten Sie immer 0,5 bis 1 Grad dazuzuzählen.
Stirn-Thermometer sind mit Sensoren ausgestattet. Man braucht sie nur an die Schläfe zu halten oder damit über die Stirn zu streichen. Hautkontakt ist nicht bei jedem Gerät nötig. Die Haut muss trocken sein und darf nicht schwitzen. Oft liefern die Geräte auch falsche Werte, weil bei hohen Temperaturen die Stirn kühler ist als andere Körperstellen. Tipp: öfter oder doch rektal messen.
Eine Alternative sind Ohr-Thermometer. Sie funktionieren mittels ­eines Infrarotstrahls zum Trommelfell. Um es richtig ins Ohr einzuführen, muss die Ohrmuschel nach hinten oben gezogen werden. Am besten die Temperatur immer messen, wenn man sich schlapp und krank fühlt. Fieber gilt stets als ­Signal für eine ernst zu nehmende Krankheit.

Gewicht und Bauchumfang
Eine Waage steht in fast jedem deutschen Badezimmer, doch liefert sie die richtigen Werte? Bereits die Unterlage kann die Ergebnisse beeinflussen: Waagen sind geeicht und müssen auf einer ebenen Fläche stehen, um richtig zu funktionieren. Der Badezimmer-Teppich ist also auf jeden Fall der falsche Platz.
Wiegen Sie sich immer zur gleichen Zeit, mit nüchternem Magen und unbekleidet. Doch was sagt einem das Wissen über sein Gewicht? Es ist schon einmal ein erster guter Schritt, sich einem möglichen Übergewicht zu stellen.
Um Gewicht zu verlieren, hilft regelmäßiges Wiegen natürlich wenig. Nur ein ganzheitliches Programm aus Ernährungsumstellung, mehr Bewegung sowie der Behandlung von Folgeerkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck lässt den angezeigten Wert auf der Waage sinken.
Sinnvoll erscheint es auch, den Bauchumfang zu messen, denn je mehr Fett sich in der Körpermitte angesammelt hat, desto höher das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankun­gen. Ihren Bauchumfang können Sie mit einem normalen Maßband auf Taillenhöhe ermitteln. Bei Frauen sollte er unter 88, bei Männern unter 102 Zentimetern liegen.

Körperfett
Moderne Waagen geben sich nicht allein mit dem Gewicht zufrieden, sie ­­analysieren gleich den ganzen Körper. Diese Geräte funktionieren nach dem Bioimpedanz-Verfahren, bei dem ein sehr schwacher, nicht spürbarer Strom durch den Körper geschickt wird.
Das Gerät misst den Widerstand, auf den dieser Strom trifft, und ermittelt daraus die Werte für Fett- und Muskelmasse. Das klappt allerdings nur, wenn man vorher seine genauen Daten eingegeben hat, wie zum Beispiel Alter, Größe und Geschlecht.
Ob Fett, Muskeln oder Wasser – die Leitfähigkeit ist stets eine andere. Deshalb liefert das Gerät ziemlich ­realistische Werte. Doch auch diese hängen von äußeren Bedingungen ab, etwa davon, wie viel man vorher getrunken hat. Je geringer der Wasseranteil, desto größer der Widerstand im Körper. Das Gerät meldet dann einen höheren Fettanteil.
Analysegeräte, auf denen man wie bei einer Waage steht, leiten den Strom oft nur bis zum Oberschenkel und rechnen das Ergebnis dann auf den ganzen Körper hoch. Etwas ­genauer sind Produkte, die nicht nur an den Fußsohlen, sondern auch an den Handflächen messen.

Bildnachweis: W&B/Marcel Weber