
Die Hausapotheke muss regelmäßig kontrolliert werden, damit im Notfall die passende Arznei griffbereit ist
Mindestens einmal im Jahr sollten Sie den Medikamentenvorrat in Ihrem Haushalt überprüfen. Ein Blick auf das Verfallsdatum verrät, wie lange der Hersteller Verträglichkeit und Wirksamkeit des Arzneimittels garantiert. Wie sich ein Medikament über diesen Zeitpunkt hinaus verhält, darüber gibt es keine Studien. Manche Wirkstoffe bilden im Lauf der Zeit giftige Abbauprodukte oder verlieren ihre Wirksamkeit. Der Laie kann das aber nicht beurteilen, daher raten Apotheker generell dazu, ein Arzneimittel über sein Verfallsdatum hinaus nicht mehr einzunehmen.
Verderben nach Anbruch
Sobald wasserhaltige Lösungen, Säfte, Cremes und Packungen mit ähnlich verderblichem Inhalt geöffnet werden, spielt das aufgedruckte Verfallsdatum ohnehin keine Rolle mehr. Besonders sensibel sind individuell angefertigte Rezepturen sowie Nasensprays und Augentropfen. Sie alle sollen nach Anbruch nicht länger als vier bis sechs Wochen benutzt werden. Präparate ohne Konservierungsmittel sind mitunter nur wenige Tage nach Öffnen der Verpackung verwendbar. Der Beipackzettel gibt dazu genaue Hinweise.
Ob Arzneimittel schon vor dem Ende des Verfallsdatums ihre Wirksamkeit verlieren, hängt oft auch von der Lagerung ab. Bei höheren Temperaturen und feuchter Luft zersetzen sich die Wirkstoffe schneller. Daher gilt: Bewahren Sie die Hausapotheke grundsätzlich an einem kühlen und trockenen Ort auf!
Gase sammeln sich im Blister
Wenn sich Tabletten verfärbt haben, brüchig geworden sind oder einen unangenehmen, muffigen, schwefligen oder fischigen Geruch verströmen, gehören sie auf der Stelle aussortiert. Die Gase sammeln sich im Blister und können nach dem Öffnen deutlicher wahrgenommen werden. Salben oder Cremes trocknen im Lauf der Zeit ein, oder ihre öligen und wässrigen Anteile trennen sich. Dunkle Punkte auf der Creme weisen auf eine mögliche mikrobielle Verunreinigung hin.
Das Risiko der Verkeimung besteht auch bei Arzneitees, beispielsweise gegen Erkältungen oder Blasenbeschwerden. Die Pflanzenteile werden leicht von Schimmelpilzen und anderen Mikroorganismen besiedelt – besonders dann, wenn sie nicht trocken und lichtgeschützt aufbewahrt werden. Licht kann chemische Prozesse anstoßen, die zu einer Veränderung der Inhaltsstoffe führen. Ätherische Öle verflüchtigen sich bei höheren Temperaturen, und Enzyme könnten durch eine hohe Luftfeuchtigkeit aktiviert werden.
Vergessen Sie nicht, auf das Verbandmaterial einen prüfenden Blick zu werfen! Sind die Batterien im Fieberthermometer noch intakt? Liegt der Kältepack noch im Gefrierfach? Verpackungen werden irgendwann spröde, Klebestreifen verlieren ihre Haftfähigkeit und Textilbinden die Elastizität. Fehlen Verbandstoffe oder Medikamente, sollten Sie sie schnellstmöglich ersetzen. Dann steht die Hausapotheke auch wirklich bereit, wenn Sie sie benötigen.
Das gehört in die Hausapotheke:
Verbandmittel
■ Sterile Wundauflagen
■ Verbandpäckchen, Brandwunden-Verbandpäckchen
■ Mullbinden, elastische Binden
■ Heftpflaster, Wundschnellverbände
■ Dreiecktuch
■ Blasenpflaster
■ Einweghandschuhe
■ Verbandschere und -klammern, Pinzette, Sicherheitsnadeln
Medikamente
■ Mittel gegen Schmerzen und Fieber
■ Präparat gegen Verdauungsbeschwerden
■ Antiallergika
■ Wunddesinfektionsmittel
■ Salbe gegen Lippenherpes
■ Durchfallmittel und Elektrolytpräparat
■ Halstabletten und Mittel gegen Erkältungsbeschwerden
Was Sie sonst noch brauchen
■ Fieberthermometer, Zeckenzange, Desinfektionsmittel, Wärmflasche, Kältepacks (im Gefrierschrank aufbewahren)
Bildnachweis: W&B/Bernhard Huber