
Sie kann dahinterstecken, wenn Rötungen nicht abklingen. Wer Auslöser meidet, verhindert ein Fortschreiten
„Es muss eine Allergie oder Neurodermitis sein.“ Nicht selten beginnen Rosazea-Patienten so oder ähnlich ihr Gespräch mit dem Arzt. Die Hautkrankheit Rosazea kommt ihnen nicht in den Sinn.
Die ersten Anzeichen: Plötzlich erröten Nase, Wangen, teilweise auch Stirn und Kinn, feine Äderchen scheinen durch. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung klingen die Rötungen nicht mehr ab, es bilden sich Knötchen und Eiterpickel. Im schlimmsten Fall beginnen sich die Talgdrüsen zu vergrößern, was Wucherungen wie eine Knollennase zur Folge haben kann. Damit es nicht so weit kommt, sollten Betroffene ein paar Regeln beachten und ihre Haut mit geeigneten Produkten pflegen. Wer zudem bestimmte Auslöser meidet, kann das Fortschreiten der Rosazea verhindern.
Weil vor allem helle Hauttypen anfällig sind, wird die Rosazea auch als „Fluch der Kelten“ bezeichnet. Hellhäutige Menschen wie Skandinavier oder Engländer bringen häufiger eine genetische Veranlagung für die entzündliche Hautkrankheit mit.
Eine überzogene Immunreaktion der Haut kann die Krankheit auslösen, die genauen Ursachen sind unklar. Einen neueren Erklärungsansatz beschreiben US-Forscher in dem Fachblatt Nature Medicine: Die Haut von Rosazea-Patienten setze vermehrt bestimmte Proteine frei, die antibakteriell wirken. Das gewährleiste auf gesunder Haut, dass sich keine gefährlichen Keime ansiedeln können. Bei Rosazea führt die vermehrte Produktion allerdings zu Entzündungen in der Haut. Verschiedene Therapieansätze versprechen eine Besserung, zum Beispiel verschreibungspflichtige Medikamente wie Cremes und Gele mit den Wirkstoffen Metronidazol oder Azelainsäure. Diese wirken entzündungshemmend und mildern Rötungen.
Doch nicht nur die antientzündliche Behandlung ist wichtig, um unschönen Hautwucherungen und Schwellungen vorzubeugen. Geeignete Kosmetika und Pflegeprodukte sorgen für ein besseres Hautbild. Es empfiehlt sich eine Reinigung mit alkoholfreien Syndets mit leicht saurem pH-Wert. Kosmetik mit grünen Farbpigmenten und spezielles Make-up decken Rötungen ab. Grundsätzlich sollten nur fettarme Produkte auf die Haut, die nicht reizen und keine Duftstoffe enthalten. Tabu sind Bestandteile wie Alkohol, schälend wirkendes Retinol oder Menthol und Kampfer. Auch Peeling und Seife strapazieren die ohnehin empfindliche Haut. Wegen der Pusteln verwechseln Betroffene die Rosazea häufig mit einer Akne. Akneprodukte trocknen die Haut allerdings aus. Um die Entzündung zu hemmen, werden Antibiotika zum Einnehmen eingesetzt. Niedrig dosierte Antibiotika werden im Normalfall aber nur bei akuten Beschwerden verschrieben.
Auch Alkohol und scharfe Speisen können die Symptome verstärken. Man sollte sie am besten meiden. Vor allem Rotwein und scharfe Gewürze regen die Durchblutung an, erweitern die Gefäße und verstärken so Rötungen. Den gleichen Effekt haben ein abrupter Wechsel zwischen hohen und niedrigen Außentemperaturen sowie intensive Sonnenstrahlung. Daher empfehlen Mediziner einen ganzjährigen UV-A- und UV-B-Schutz mit einem Faktor von mindestens 20.
In Hochlagen sollte sogar eine Creme mit Faktor 50 auf die Haut, am besten ohne Duftstoffe und mit mineralischen Filtern. Bei eisigen Temperaturen darf ausnahmsweise eine fetthaltige Kälteschutzcreme verwendet werden. Diese aber mit einem Zellstofftuch abwischen, wenn man wieder in die Wohnung kommt. Sonst droht ein Wärmestau unter der Haut.
Im Endstadium der Hautkrankheit wuchern Zellen. Es kann sich ein Rhinophym bilden, das fälschlicherweise auch als Säufernase missverstanden wird. Mediziner können die überschüssigen Drüsen operativ mit einem Skalpell abtragen. Auch gegen Rötungen gibt es ein Mittel: Sie können gelasert werden, allerdings nur, wenn die Haut nicht entzündet ist. Wer die Rosazea im frühen Stadium erkennt und richtig behandelt, kann solche Eingriffe vermeiden. Zwar gibt es Schnelltests im Internet, aber nur ein Arzt kann feststellen, ob wirklich die Rosazea hinter einem geröteten Gesicht steckt.
Bildnachweis: W&B/Dr. Ulrike Möhle