Warzen sind störend und hässlich, aber nur selten gefährlich. Wer eine Warze am Fuß entdeckt, kann warten, bis sie abheilt – oder aktiv werden

Raus aus dem Pool, mit patschnassen Füßen hinüber in die Gemein­­schaftsdusche und barfuß weiter in die Umkleidekabine. Die einen bringen sie mit, die anderen fangen sie sich auf dem Weg ein: Papillomaviren – Erreger, die Warzen auslösen. Fußwarzen sind häufig ein ungewolltes Souvenir aus dem Schwimmbad. Die aufge­weichte Haut bildet nur eine schwache Barriere und lässt das Warzen­virus leicht eindringen. Auch rissige und verletzte Haut ist anfällig. Doch nicht bei jedem, der mit den Erregern in Kontakt kommt, entwickelt sich eine Warze. Ist das Immunsystem stark und dringen nur wenige Viren ein, werden sie meist in Schach gehalten.

Warzen stellen in erster Linie ein kosmetisches Problem dar und gefährden die Gesundheit nur selten. Zwischen der Infektion und dem Sichtbarwerden der Warze vergehen Wochen bis Monate. Ist sie einmal da, bleibt sie jedoch oft lange. Wenn das Immunsystem das ­Virus erfolgreich bekämpft, verschwinden die Gebilde mitunter von selbst. Treten sie danach wieder auf, kann das ein Hinweis darauf sein, dass die körpereigene Abwehr geschwächt ist.

Ist das Virus einmal in die Haut eingedrungen, beginnt es sich nämlich zu vervielfältigen. Es befällt die Basalzellen der Haut und regt sie zu Wachstum und Teilung an; gleichzeitig verhornt die ­infizierte Stelle stark. Es bilden sich Blutgefäße, die die Warze versorgen. Auch abgestorbene Hautzellen der Warze sind noch infektiös und können die Viren weiter verbreiten.

Bei rund 70 Prozent der Warzen handelt es sich um Hand- und Fuß­warzen (Verruca vulgaris). Kinder und Jugendliche trifft es besonders oft – vermutlich, weil sie die An­ste­ckungs­­risiken nicht kennen. Wer einmal eine Warze hatte und weiß, wie lange man braucht, um sie loszuwerden, trägt freiwillig Badeschlappen.
Feigwarzen entstehen ebenfalls durch eine Infektion mit dem Papillomavirus. Sie werden jedoch beim ­Geschlechtsverkehr übertragen und treten deshalb vor allem im Intim­bereich auf. Mittlerweile handelt es sich um eine der häufigsten sexuell übertragenen Krankheiten. Genitalwarzen gehören unbedingt in ärztliche Behandlung.

Die Papillomaviren kommen in verschiedenen Varianten vor, von denen einige auch ernsthafte Erkrankungen verursachen können. Insgesamt gibt es weit über 100 Typen, die aber nicht alle gut erforscht sind. Die Virustypen HPV 6 und 11 beispielsweise lösen meist Feigwarzen aus, die Hochrisikotypen HPV 16 und 18 können sogar Krebserkrankungen hervorrufen. Da der Übertragungsweg derselbe ist, kann eine gleich­­zeitige Infektion mit verschiedenen Viren vorliegen. 
Die Lehrbuchmeinung ist, dass Warzen innerhalb von zwei Jahren von selbst verschwinden. In der Regel haben die Patienten aber deutlich länger Probleme. Empfinden sie die Warze als sehr störend, möchten Betroffene meist nicht so lange warten, bis ihre Selbstheilungs­kräfte wirken. Sie haben die Wahl zwischen mehreren Therapien.

Die häufigsten Behandlungsformen sind Vereisung, chirurgische Entfernung oder eine Therapie mit Salizylsäure. Eine britische Forschergruppe um Dr. Sam Gibbs ermittelte in einer vergleichenden Studie, dass eine Behandlung mit Salizylsäure sinnvoll ist, jedoch nur dann effektiv wirkt, wenn sie über mehrere Wochen täglich durchgeführt wird.

Präparate mit Salizylsäure gibt es zur Selbstbehandlung in zwei Anwendungsformen: als verdünnte Lösung, die direkt auf die Warze ge­­pinselt wird, und als Pflaster, das auf die Warze geklebt wird. Die Säure wirkt in beiden Fällen „keratolytisch“, schält also schrittweise die Haut, bis das infizierte Gewebe vollständig verschwunden ist. Die Prozedur kann bis zu zwölf Wochen dauern.
Gute Ergebnisse erzielt auch die Vereisung. Das infizierte Gewebe wird stark abgekühlt und somit zerstört. Viele Hautärzte bieten diese Behandlung an; dabei wird mit Temperaturen von minus 196 Grad ge­arbeitet. In der Apotheke gibt es Produkte, die zwischen minus 50 und minus 60 Grad erreichen. Sie wirken nicht so stark wie die Vereisung beim Arzt, trotzdem ist Vorsicht geboten, um Erfrierungen zu vermeiden. Für Patienten, die nur eine einzelne Warze behandeln wollen, können sie ausreichen. Handelt es sich jedoch um ein ganzes „Warzenbeet“, sollten Betroffene zum Arzt gehen.

Ausschließlich in die Hände eines Dermatologen gehören alle chirurgi­schen Maßnahmen, also das Herausschneiden mit Skalpell oder Laser. Beides kann Narben hinterlassen – je aggressiver vorgegangen wird, des­to wahrscheinlicher. Je größer die Warze und je großflächiger geschnitten werden muss, desto lang­wieriger gestaltet sich der Heilungsverlauf. Blutige Schnitte fördern zudem die Ausbreitung und das Wieder­auftreten.

Bildnachweis: W&B/Jan Greune