
Nicht jede Haut hat den gleichen Schutzbedarf, aber für jede Situation gibt es ein geeignetes Produkt. Ein Wegweiser
Wer problematische Haut hat, erlebt immer wieder, dass die falsche Sonnencreme den Hautzustand verschlechtern kann. Besonders oft machen Rosazea und Akne die Wahl der Creme zu einem Suchspiel. Die Betroffenen müssen sich dringend vor UV-Strahlen schützen, aber auch ihre besonderen Bedürfnisse berücksichtigen. Es gibt eine Reihe von Produkten, die beide Anforderungen erfüllen.
Sind die Talgdrüsen wie bei Akne sehr aktiv, sollte die Haut nicht zusätzlich mit Lipiden, also Fetten, aus der Sonnencreme belastet werden. Es bieten sich Mittel mit mattierendem Effekt an. Sie enthalten mehr Emulgatoren, als für die Stabilität nötig ist. Emulgatoren nehmen den Talg auf der Haut auf und wirken dadurch auch vorbeugend gegen Mitesser und Pickel. Ebenso eignen sich Creme-Gele. Sie sehen aus wie eine Emulsion, erhalten ihre milchige Textur aber durch unlösliche Festkörper, nicht durch Lipide. So geschützt, profitieren Menschen mit talgreicher Haut sogar von etwas Sonne: Auf gebräunter Haut fallen Pickel weniger auf.
Hoher Lichtschutz bei Rosazea
Bei der Rosazea entstehen vor allem im Gesicht Rötungen, Gefäßerweiterungen und Pickel, die an Akne erinnern. Weil UV-Licht als einer der stärksten Reize Schübe auslösen kann, bieten viele Tagescremes für Rosazea-Haut bereits einen hohen Lichtschutz. Rosazea-Patienten reagieren schnell auf verschiedene Inhaltsstoffe, deshalb sind sie mit einer bewährten Rezeptur gut beraten – sofern sie Lichtschutzfaktor 30 bietet. Wer besonders viel Sonne abbekommt – etwa beim Segeln oder Bergwandern – braucht Lichtschutzfaktor 50. In der Apotheke gibt es spezielle Produkte.
Nicht nur bei Hautproblemen, auch für diverse Freizeit-Unternehmungen gibt es den passenden Sonnenschutz. Wer zum Beispiel eine Radtour an einem heißen Tag plant, wäre mit sehr fetthaltigen Produkten schlecht beraten. Sie haben einen versiegelnden Effekt. Dadurch sind sie zwar besonders haltbar, aber die Fette erschweren das Schwitzen.
Auch wasserabweisende Zusatzstoffe und besonders haltbare UV-Filter machen Sonnencremes wasser- und damit schweißbeständig. Deshalb sollten Outdoor-Sportler nach leichten, wasserfesten Produkten mit hohem Lichtschutzfaktor fragen.
Keine reine Männersache
Bei sehr hellem oder sehr schütterem Haar darf die Kopfhaut nicht vernachlässigt werden, wenn sie intensiver Sonne ausgesetzt wird. Vor allem unbehaarte Kopfhaut ist eine typische Stelle für aktinische Keratosen. Das ist eine Vorstufe von hellem Hautkrebs. Aus einer aktinischen Keratose kann sich eine bestimmte Form von Hautkrebs entwickeln. Am besten eine Kappe aufsetzen oder zu einem Spray mit einer UV-hemmenden Mikroemulsion greifen. Diese Produkte lassen sich so unkompliziert aufsprühen wie Haarspray.
Wenig Zusätze für Allergiker
Sonnenschutz ist gut verträglich. Es gibt zwar Fälle, bei denen chemische Filter und Zusatzstoffe in Cremes mit physikalischen Filtern zu Sensibilisierungen geführt haben. Das kommt aber sehr selten vor. Die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Duftstoff nicht verträgt, ist erheblich größer. Reaktionen auf Sonnenfilter sind laut Experten sogar so exotisch, dass sie in den Allergietests der Dermatologen nicht mehr vorkommen. Für Neurodermitiker heißt das aber nicht, dass sie auf Sonnenschutz verzichten sollen. Für sie empfehlen sich Mittel ohne kritische Duft-, Farb- und sonstige Risikostoffe.
Wer lange schwimmen, surfen oder Wasserball spielen will, fährt gut mit extra wasserfesten, öligen Produkten. Sie halten sehr gut und bewahren die Haut davor, durch das Wasser auszutrocknen – und sogar ein wenig davor, auszukühlen.
Nach dem Badespaß unbedingt erneut eincremen. Selbst noch so wasserfester Sonnenschutz wird nie ganz auf der Haut bleiben. Und ein Teil des UV-Schutzes geht verloren, wenn man sich mit dem Handtuch abrubbelt.
Die Haut von Menschen mit rotblondem oder rötlichem Haar und sehr hellem Teint hat eine so geringe Eigenschutzzeit, dass auch die beste Creme nicht reicht. Für solche Personen empfiehlt sich spezielle UV-Schutzkleidung oder eine Creme mit hohem Lichtschutzfaktor, mit der sie auch bedeckte Körperpartien behandeln sollten. Allein dünne Baumwolle oder Leinen zu tragen ist nicht genug – der leichte Stoff lässt zu viel Sonne an die Haut.
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