Mit diesen Pflege- und Make-up-Tricks sehen Sie nicht mehr rot. Zumindest beim Blick in den Spiegel

Es genügt ein Glas Wein oder eine hitzige Diskussion – schon glüht das Gesicht. An Hals und Dekolleté leuchten rote Flecken, die Wangen fühlen sich heiß an. Betroffene merken, wie sie immer stärker erröten, und können nichts dagegen tun. Denn der unschöne Prozess wird von unserem vegetativen Nervensystem gesteuert, wie zum Beispiel auch die Atmung. Eingreifen? Geht nicht!

Erröten ist eigentlich eine gesunde ­Reaktion des Körpers. Bei Anspannung oder Hitze versucht er so, die Temperatur in seinem Inneren konstant zu halten. Die Gefäße weiten sich, mehr Blut fließt hindurch. An Körperpartien mit dünner Haut – also etwa im Gesicht oder am Brustansatz – fällt das besonders stark auf. Zum Glück klingt der Effekt nach kurzer Zeit wieder ab. Normalerweise.

Bleibt das Gesicht dauerhaft gerötet, sollten Betroffene die Ursache von einem Arzt abklären lassen. Häufige Diagnose: Couperose. Bei dieser Veranlagung ziehen sich die Adern nicht mehr zusammen, selbst wenn die Ursache für den Durchblutungsschub vorbei ist. Couperose ist nicht nur ein kosmetisches Problem mit hohem Leidensdruck, sondern das Anfangsstadium einer krankhaften Gefäßerweiterung. Bleiben die Gefäßwände dauerhaft aufgedehnt, werden sie dünner und durchlässiger für Entzündungsstoffe. Mit der Zeit kann sich daraus eine Rosazea entwickeln. Dabei bilden sich akneähnliche Papeln und Pusteln.

Sonne, Sauna, scharfes Essen
Betroffene sollten versuchen, Auslöser wie Sonne, scharfes Essen, Alkohol, kalten Wind oder Saunabesuche zu meiden. Weitgehend beseitigen lässt sich Couperose nur mittels ­einer Laser- oder Blitzlampentherapie. Dabei werden in mehreren Sitzungen die erweiterten Blutgefäße verödet oder zerstört. Damit verschwinde nicht nur die lästige Rötung, das Risiko für eine Rosazea sinke ebenfalls, sagen Experten.
Und wer seine Rötungen einfach nur ein ­wenig kaschieren möchte? Der greift häufig leider zu den falschen Produkten – nämlich zu Camouflage-Make-up, das besonders gut decken soll. Aber das schließt die Haut luftdicht ab und verursacht einen Hitzestau. Zudem kann das aufwendige Abschminken das ­ohnehin gereizte Gesicht stressen. Besser: die Tipps in den Kästen weiter unten befolgen.

Manchmal muss man das Problem von innen her angehen. Wer in peinlichen Situatio­nen errötet, aus Scham oder Schüchternheit, gerät oft in einen Teufelskreis: Man spürt die aufsteigende Röte, wird noch verlegener und noch röter und noch verlegener… Psychologen raten: erstens möglichst nicht daran denken. Und zweitens selbstbewusst und offensiv damit umgehen. Sich zum Beispiel ein oder zwei Sprüche zurechtlegen, um komische Blicke oder abwertende Kommentare zu kontern: „Tja, wenigstens läuft in meinem Gehirn die Durchblutung auf Hochtouren.“

Pflege bei Couperose
– Sanfte Alternativen: Alkohol-, Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe reizen empfindliche Haut noch mehr, deshalb Produkte für sensible Haut verwenden.
– Clevere Cremes: Produkte mit Mäusedorn, Ross­kastanie oder Ambophenol hemmen Entzündungen.
– S.O.S.-Trick: Kurzfristige Linderung soll ein neu entwickeltes Gel mit dem Wirkstoff Brimonidin verschaffen. Nach dem Auftragen ziehen sich die Äderchen angeblich für etwa zehn Stunden zusammen, sodass die Rötung vorübergehend verschwindet. Für Schwangere und Stillende ist das Gel nicht geeignet.
– Intensive Ruhepause: Masken mit Algen- oder Mäusedornextrakt beruhigen gereizte Haut.
– Peeling-Stopp: Mechanische Peelings können die Haut aufreißen und Entzündungen den Weg bereiten. Falls nötig, lieber sanfte Enzympeelings verwenden.

Pflege bei temporären Rötungen
– Beruhigende Routine: Spezielle Cremes mit Rosskastanie, Calendula und Panthenol sollten morgens und abends zum täglichen Pflegeritual gehören.
– Wichtige Feuchtigkeit: Sie macht die Zellen praller, sodass sie auf die Gefäße drücken und das Gewebe stützen – ähnlich wie Kompressionsstrümpfe. Dieser ­Effekt lässt sich mit Cremes auf der Basis von Thermalwasser oder mit Hyaluronsäure-Konzentraten erzielen.
– Kalter Reiz: Lieber keine Kühlungscreme auftragen, sie kurbelt die Durchblutung nur noch mehr an.
– Hilfreiche Entspannung: Yoga und autogenes Training können sinnvoll sein, um innerlich abzuschalten. Davon profitiert tatsächlich auch die Haut.
– Professionelle Kniffe: Lymphdrainagen entstauen die Gefäße. Genießen Sie diese entspannende Behandlung bei einer Kosmetikerin.

Make-up-Tricks
– Leichte Texturen: Mineralpuder und ölfreie Make-ups verwenden, sie lassen die Haut atmen und sind ­einfach wieder zu entfernen.
– Keine BB-Cremes: Getönte Pflegecremes decken nicht gut ab. Lieber eine Feuchtigkeitscreme und ­danach ein Puder-Make-up extra auftragen.
– Fingerspitzengefühl: Beim Auftragen des Make-ups nicht zu stark zu reiben – das regt die Durchblutung im Gesicht noch mehr an, lieber vorsichtig tupfen.

Bildnachweis: W&B/Christine Schneider