Zur Behandlung von Fuß- und Nagelpilz stehen wirksame Arzneien zur Verfügung. Häufig wird die Therapie aber zu früh abgebrochen

Meist beginnt es mit einem leichten Kribbeln zwischen den Zehen – ein Anzeichen, das oft ignoriert wird. Erst wenn die Haut sich rötet und zu jucken ­beginnt, werden viele aufmerksam. Wer jedoch ­darauf setzt, dass das lästige Phänomen von selbst wieder verschwindet, kann schon bald mit weißlich aufgequollener, schuppender Haut oder nässenden Bläschen rechnen. Spätestens dann treiben Schmerz und Juckreiz die Betroffenen in die Apotheke oder zum Hautarzt.

Fußpilz ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten und muss unbedingt behandelt werden. Etwa jeder dritte Erwachsene ist mindes­tens einmal in seinem Leben davon betroffen. Unbehandelt kann sich der Pilz auf andere Hautregionen ausbreiten oder die Fußnägel befallen.

Anstecken kann man sich überall, wo Menschen barfuß gehen und infizierte Hautschüppchen auf dem Boden hinterlassen. Die Erreger lauern an Schwimmbadrändern, in Saunen, Umkleidekabinen, Gemeinschaftsduschen und Teppichböden von Hotelzimmern.

Am häufigsten breitet sich die Infektion jedoch zu Hause durch die Angehörigen aus. Werden zum Beispiel infizierte Socken gemeinsam mit anderer Wäsche bei weniger als 60 Grad gewaschen, können Pilzsporen überleben und durch die Wäsche auf andere Familienmitglieder übertragen werden. Durch Nässe aufgequollene Haut und kleine Verletzungen bieten Fadenpilzen, Hefen und Schimmelpilzen ideale Eintrittspforten. Fußschweiß, enge Schuhe und luftundurchlässige Strümpfe schaffen ein feuchtwarmes Klima und damit ideale Wachstumsbedingungen.

Allerdings steckt sich nicht jeder an, der mit Pilzsporen in Berührung kommt. Eine individuelle Empfindlichkeit und Grunderkrankungen wie eine Immunschwäche oder ein Diabetes ­begünstigen die Infektion. Laut einer Querschnittsstudie der Universität Hamburg sind Männer etwa dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Auch ältere Menschen stecken sich leichter an, weil ihre Haut dünner und schlechter durchblutet ist. Die beste Vorbeugung besteht darin, nach dem Duschen die Zehenzwischenräume abzutrocknen und die Füße gut zu pflegen.

Bei Fuß- und Nagelpilz sind Apotheken meist die ersten Anlaufstellen – nicht zuletzt, weil die Krankenkassen rezeptfreie Antipilzmittel, sogenannte Antimykotika, nicht mehr erstatten.

Rezeptfreie Antipilzmittel zur äußerlichen Anwendung gibt es als Creme, Spray und Nagellack. Je nach Wirkstoff müssen manche Präparate mehrmals täglich, andere nur einmal aufgetragen werden.
Bei Fußpilz zwischen den Zehen sprechen örtlich angewandte Antimykotika meist innerhalb weniger Tage an. Allerdings werden die Mittel oft zu früh abgesetzt. Dann können Pilzsporen überleben und zu einer erneuten Infektion führen. Nach Abklingen der Beschwerden muss die Behandlung noch mindestens eine Woche fortgesetzt werden. Ist nach einer Woche jedoch keine Besserung eingetreten, sollten Betroffene zum Hautarzt gehen.

Dieser ist auch bei großflächigen ­Infektionen und offenen Hautstellen gefragt. Selbstmedikation ist nur bei Fußpilz zwischen den Zehen zu vertreten. Wenn die Fußsohlen oder Außenseiten der Füße betroffen sind, müssen die Patienten zusätzlich verschreibungspflichtige Antimykotika einnehmen. Um die Erreger eindeutig bestimmen und das richtige Arzneimittel auswählen zu können, legt der Hautarzt eine Pilzkultur an. Manchmal haben die Beschwerden auch andere Ursachen, zum Beispiel ein Fußekzem oder Schuppenflechte.

Drei von vier Patienten mit unbehandeltem Fußpilz bekommen zusätzlich einen Nagelpilz. Da dieser nicht juckt oder brennt, fällt er oft erst auf, wenn sich bereits ein ausgedehnter Schaden entwickelt hat: Die Nägel wölben sich, sind trüb und unschön verfärbt. Bei leichteren Formen hilft rezeptfreier Nagellack mit pilztöten­den Wirkstoffen wie Amorolfin oder Ciclopirox, das neben den Pilzen auch deren Sporen vernichtet. Wichtig ist jedoch die richtige ­Anwendung: Manche Mittel werden abends einfach aufgepinselt, bei anderen muss die Nagelplatte vor- oder nachbehandelt werden. Deshalb die Packungsbeilage beachten!

Je länger die Infektion besteht, desto langwieriger und schwieriger wird die Behandlung. Bis der Nagel gesund nachgewachsen ist, können ein bis zwei Jahre vergehen. Nagellack hilft nur bei oberflächlichem Befall und wenn weniger als 50 Prozent des Nagels betroffen sind. Sonst müssen die Patienten zusätzlich Antimykotika einnehmen.
Da diese bei längerer Einnahme die Leber belasten, verordnen Hautärzte statt der bisher üblichen Dauertherapie zunehmend eine besser verträgliche Intervallbehandlung: Die Patienten nehmen zwei Wochen lang täglich eine Tablette und dann nur noch einmal wöchentlich, bis der Nagel he­­rausgewachsen ist.

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