
Seine Kopfhaut tickt ganz anders als die von Frauen. Spezielle Kosmetikprodukte beugen Reizungen vor und festigen die Haarwurzeln
Mit dem Partner das Shampoo teilen? Lieber nicht. Die Pflegebedürfnisse von Männer- und Frauenhaar sind verschieden. Männer haben zum Beispiel mehr Talgdrüsen, neigen daher eher zu fettiger Kopfhaut. Da hilft nur eins: täglich waschen. Dazu empfiehlt sich ein mildes Shampoo, das den Talg auswäscht, aber die Kopfhaut nicht auslaugt. Fettige Ansätze zu vermeiden ist aber nicht nur aus optischen Gründen sinnvoll – sondern auch ein erster, wichtiger Schritt, um daraus resultierende Probleme zu verhindern. Zum Beispiel fettige Schuppen.
Schuppen hat jeder, da unsere Haut sich ständig erneuert und abgestorbene Zellen abstößt. Zu einem Problem werden sie erst, wenn sie sichtbar sind und vielleicht sogar jucken. Ursache ist ein eigentlich harmloser Hefepilz, der sich auf jeder Haut befindet. Unangenehm wird er, wenn ihm viel Fett einen idealen Nährboden zur Vermehrung bietet. Dann lösen die Abbauprodukte des Pilzes Juckreiz aus, und es bilden sich gelbe, klebrige Hautschuppen. Apotheker raten betroffenen Kunden, Shampoos mit pilzhemmenden Wirkstoffen zu verwenden. Bei leichtem Befall reichen niedrig dosierte Varianten aus, die man täglich nutzen kann.
Reizauslöser meiden
In schwereren Fällen empfehlen Apotheker hoch dosierte Shampoos und Tinkturen, die man zwei- bis dreimal pro Woche aufträgt. Im Wechsel mit milden Produkten, am besten ohne potenzielle Reizauslöser wie Silikone, Parabene, Duft- und Farbstoffe. Und in dieser Zeit auf Mützen verzichten, denn in feuchtwarmem Milieu fühlen sich Pilze besonders wohl.
Doch auch mit trockener Kopfhaut ist Mann vor Schuppen nicht sicher – speziell Allergiker oder Sportler, die sich häufig die Haare waschen, sind gefährdet. Dann kommen rückfettende, beruhigende Shampoos mit Weizen-, Milch- oder Glykoproteinen, Pflanzenölen oder Harnstoff in Betracht.
Wichtig ist außerdem, alles zu meiden, was reizt: heiß duschen, föhnen, färben. Wer sehr kurze Haare hat, kann ab und zu eine Wäsche auslassen oder abends etwas Bodylotion in die Ansätze massieren. Tipp: eine Kopfmassage mit Olivenöl, das über Nacht einwirkt. Treten Abschuppung und Entzündungen auch am Körper auf, sollte ein Dermatologe klären, was dahintersteckt: etwa Neurodermitis oder ein seborrhoisches Ekzem.
Neben Schuppen gibt es noch ein Kopf-Thema, über das Männer ungern sprechen: Haarausfall. Laut einer GfK-Umfrage im Auftrag der Apotheken Umschau leidet jeder fünfte Deutsche ab 40 daran. Haarausfall ist beim Mann meist angeboren.
An der Wurzel packen
Es gibt Wirkstoffe, die das Fortschreiten eindämmen können: Finasterid in Tabletten (verschreibungspflichtig) und Minoxidil in Tinkturen. Beides muss aber lebenslang verwendet werden. Finasterid, ursprünglich entwickelt gegen die Vergrößerung der Prostata, blockt in niedriger Dosierung die Bildung von Dihydrotestosteron – ein Sexualhormon, auf das die Haarwurzeln bei entsprechender Veranlagung überempfindlich reagieren. Das funktioniert, ist aber mit Risiken verbunden, warnen Hautärzte und Apotheker: Anwender klagen über Nebenwirkungen wie Libidoverlust, Magen-Darm-Probleme und depressive Verstimmungen.
Minoxidil-Tinktur wird täglich an den betroffenen Stellen zur Stimulation der Haarwurzeln einmassiert. Vorsicht bei sehr trockener und empfindlicher Kopfhaut: Sie kann gereizt reagieren. Dann lieber die Schaumversion wählen und mit mildem Shampoo und reichhaltiger Pflege gegensteuern.
Nicht enttäuscht sein: Üppiger Nachwuchs ist nicht zu erwarten. Aber zumindest kann die bestehende Haarpracht nach etwa drei bis fünf Monaten erhalten werden. Zur Verlaufskontrolle dient eine Haaranalyse beim Hautarzt. Dabei werden zwei Cent-große Referenzflächen rasiert. Nach drei Tagen wird gezählt, wie viele Haare wachsen und wie viele ruhen. Nach einem halben Jahr wird erneut gemessen.
Haarausfall kann aber auch andere Ursachen haben als Veranlagung. Etwa Stress, Infekte, Diabetes, Schilddrüsenprobleme oder bestimmte Medikamente. Was wirklich hinter Ihrem Haarausfall steckt und was am besten hilft, erklärt Ihnen Ihr Arzt.
Fakt ist: Man kann sich keine volle Mähne züchten, aber mit einer gesunden Kopfhaut eine gute Basis schaffen. Also Männer: Kopf hoch!
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