
Die „Chemo“ mit Tabletten gelingt nur, wenn Patienten die Pillen richtig einnehmen. Wichtig ist die Begleitung durch den Apotheker
Krebsmedikamente werden zunehmend in Form von Tabletten verordnet. Für die Patienten ist das eine große Erleichterung: Sie brauchen keine Infusionen mehr, sondern können ihre Therapie in Ruhe zu Hause durchführen. Das bedeutet aber auch, dass sie mehr Verantwortung übernehmen müssen. Orale Zytostatika wirken nur, wenn der Patient sie richtig und regelmäßig einnimmt, betonen Apotheker.
Nicht eigenmächtig absetzen
Krebsmedikamente zum Einnehmen werden oft als „kleine, harmlose Chemotherapie“ unterschätzt. Doch auch sie haben zum Teil erhebliche Nebenwirkungen. Nicht selten verringern Patienten deshalb die Dosis oder brechen die Therapie ganz ab. Auch die falsche Einnahme oder Wechselwirkungen mit anderen Arzneien oder mit Nahrungsmitteln gefährden den Erfolg. Die Patienten müssen gut informiert werden. Apotheker können sie bei der Therapie begleiten und gemeinsam mit dem behandelnden Arzt die Lebensqualität deutlich verbessern.
Ziel ist eine optimale Wirkung bei möglichst geringen Nebenwirkungen. Deshalb müssen sich die Patienten genau an die Einnahmevorschriften halten. Diese sind aber oft komplex und sehen unregelmäßige Abstände oder längere Therapiepausen vor. Wichtig für die Wirksamkeit und Verträglichkeit ist auch der richtige Zeitpunkt. Manche Wirkstoffe brauchen einen großen Abstand zu den Mahlzeiten, andere müssen mit besonders fettreichen Lebensmitteln eingenommen werden.
Neue Nebenwirkungen
Orale Zytostatika haben oft andere Nebenwirkungen als eine klassische Chemotherapie. Bei den neueren Wirkstoffen sind Hautprobleme und Durchfall meist belastender als die Übelkeit. Vor allem zu Therapiebeginn tritt oft eine ausgeprägte Akne auf, die dann medikamentös behandelt werden muss. Harnstoffhaltige Pflegecremes beugen schmerzhaften Hautrissen an Händen und Füßen vor. Übelkeit und Erbrechen lassen sich mit antiemetischen Medikamenten lindern. Das ist wichtig, damit die Patienten nicht zu stark abnehmen.
Bisweilen muss die Therapie wegen starker Nebenwirkungen abgebrochen werden – etwa bei heftigen Durchfällen. Da Krebspatienten oft zusätzlich Schmerzmittel und Medikamente gegen Begleiterscheinungen brauchen, sollten Apotheken sämtliche Arzneimittel in einem Therapieplan erfassen.
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