Welche Medikamente bei Migräne helfen können

Mit Medikamenten vorbeugen
Bei sehr häufigen Migräneattacken verschreiben Ärzte Medikamente zur Vorbeugung, die sechs bis zwölf Monate lang täglich eingenommen werden müssen. Je nach Gegenanzeigen und individuellem Bedarf ­können zum Beispiel Betablocker oder Kalziumantagonisten ­eingesetzt werden. Gut untersucht ist der Wirk­stoff Topiramat, ein Medikament aus der Epilepsie-Behandlung. Als leichte Alternative kommt eventuell die hoch dosierte Einnahme von Magnesium infrage, auch kombiniert mit Riboflavin und Coenzym Q10. Experten halten die Präparate für mitunter hilfreich: Die Mittel sind gut geeignet zum Einstieg in die Prophylaxe. Wer eine leichte Besserung bemerkt, wird sich eher dafür entscheiden, eine Behandlung mit Betablockern oder Topiramat zu beginnen, wenn die ­natürliche Vorbeugung nicht ausreicht. Bei schwerer chronischer Migräne kann Botulinumtoxin A helfen. Der Arzt spritzt das Mittel gezielt in bestimmte Kopf- und Halsmuskeln.

Triptane gegen akute Migräne
Nicht jeder Patient benötigt Triptane. Den meisten Migräne­patien­ten helfen herkömmliche Schmerzmittel, wenn sie rechtzeitig und in ausreichend hoher Dosierung eingenommen werden. Stoppen die Analgetika den Schmerz nicht genügend, kann der Arzt ein Triptan verschreiben. Zwei der sieben auf dem Markt befindlichen Wirkstoffe sind rezeptfrei erhältlich (Naratriptan und Almotriptan).
Beide fallen in den Studien durch eine besonders niedrige Nebenwirkungsrate auf. Wichtig: Vorher muss der Arzt die Migräne zweifelsfrei diagnostizieren! Die Triptane unterscheiden sich in der Dauer bis zum Wirk­­eintritt, in der Wirkdauer, ­mitunter auch in ihrer Stärke. Auch hier gilt: ausprobieren, was am besten hilft. Nur jeder dritte Migränepatient spricht auf das erste Triptan optimal an. Bei Spannungskopfschmerz helfen Triptane übrigens nicht.
Mitunter können Patienten auch von einer Kombination aus Kopfschmerzmittel und Triptan profitieren. So kann Naproxen die schmerz­­stillende Wirkung eines Triptans verlängern. Triptane dürfen nicht vorbeugend oder während der Frühphase (Aura) eingenommen werden, sondern erst, wenn der Kopfschmerz beginnt. Dann wirken sie zwar in jeder Phase dieser Attacke, aber umso besser, je früher man sie nimmt. Genügt die einmalige Dosis nicht, darf unter Umständen noch eine weitere Tablette genommen werden. Eine dritte Einnahme wäre dann sinnlos.

Zusätzliche Hilfe gegen Übelkeit
Mindestens jeder zweite Migränepatient leidet vor oder während einer Attacke auch an Übelkeit, mehr als zehn Prozent erbrechen sich. Dagegen kann der Arzt zusätzliche Medikamente wie Metoclopramid oder Domperidon verschreiben. Präparate aus der Gruppe der Antihistaminika können ebenfalls helfen, machen aber müde. Sinnvoll ist der Einsatz solcher ­­Arzneimittel bei Migränepatienten, denen herkömmliche Schmerzmittel nützen. Triptane wirken dagegen meist gleichzeitig gegen Übelkeit. Tipp: Etwa 15 Minuten vor dem Schmerzmittel ein Antiemetikum einnehmen. Das beschleunigt die Wirkung und verhindert, dass man das Mittel erbricht. Alternativ sind Kombipräparate erhältlich.

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