Pilze, die Haut oder Schleimhäute befallen, lassen sich mit Mitteln aus der Apotheke effektiv bekämpfen. Dabei ist Geduld gefragt

Nur wenige Pilze haben gelernt, Krankheiten hervorzurufen. Etwa 20 sind es, die Haut oder Schleimhäute angreifen – eine Minderheit unter mehreren Hunderttausend Arten. Trotzdem sind Pilzerkrankungen, medizinisch Mykosen genannt, weit verbreitet: Etwa jeder dritte Mensch in Deutschland hat Fußpilz, jeder vierte Nagelpilz, und 75 Prozent aller Frauen leiden wenigstens einmal im Leben an Scheidenpilz.

Pilze lieben Feuchtigkeit
Zunehmend sind Kinder und Jugend­liche von Nagelpilz betroffen, auch bei den Senioren steigt die Pilzquote. Bei den Jüngeren spielt offensichtlich die Be­lastung der Fußnägel durch Sport und schweißfußförderndes Schuhwerk eine Rolle, bei den Älteren die Tatsache, dass die Haut sich nicht mehr so schnell erneuert und nicht mehr so gut durchblutet ist. Um sich übermäßig vermehren zu können, brauchen Pilze nämlich günstige Bedingungen: Faden­­pilze (Dermatophyten) lieben feuchte Kälte und dringen durch kleine Verletzungen in Haut und Nägel ein, Hefepilze (Candida) mögen es feuchtwarm.
Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle: So wird etwa die Veranlagung dafür vererbt, dass die Haut Rezepto­ren ausbildet, an die Pilze andocken können. Das erklärt zum Teil, warum manche Menschen ein Leben lang pilzfrei bleiben, während andere mehr oder weniger regelmäßig mit dem Problem zu kämpfen haben.
Typische Symptome einer Infektion sind Rötung der befallenen Stellen, Juckreiz, Nässen, Brennen, Schuppenbildung, Verfärbung von Hautpartien und Nägeln. Infizierte sollten schnell reagieren, auch um eine weitere Verbreitung des Pilzes zu vermeiden.

Selbstbehandlung hat Grenzen
„Breit und lang“ lautet die Kurzformel für die Therapie. „Breit“ bedeutet, ein Mittel anzuwenden, das gegen möglichst viele Pilztypen wirkt. Es gibt eine ganze Reihe guter Produkte zur Selbstbehandlung. Doch – und das erklärt das „lang“ – die Cremes, Gele, Puder, Lösungen oder Sprays brauchen ihre Zeit, um erfolgreich zu wirken und alle Sporen abzutöten. Bei Fußpilz dauert das etwa zwei bis drei Wochen, bei Nagelpilz mitunter sogar ein Jahr – so lange nämlich, bis der Nagel komplett heraus­gewachsen ist. Vorteilhaft sind wasserlösliche Lacke, die abends aufgepinselt werden.
Es gibt allerdings Grenzen der Selbstbehandlung. Experten halten den Besuch eines Dermatologen für nötig, wenn ein Fußnagel zu zwei Dritteln verpilzt ist oder mehr als drei Nägel befallen sind. Dann muss der Pilztyp genauer bestimmt und eine zusätzliche Behandlung mit Tabletten erwogen werden.

Auch wenn ein Vaginalpilz chronisch wird – das heißt bei mehr als vier Infektionen im Jahr –, muss ein Arzt nach der Quelle suchen und diese mit­­behandeln. Und natürlich ist immer dann ein Arztbesuch ratsam, wenn Symptome einer Pilzerkrankung zum ersten Mal auftreten oder die Selbst­­behandlung nicht anschlägt.
Generell sollten Menschen, die zu Pilzerkrankungen neigen, zusätzlich vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Denn: Hautpilz hat man nicht, man holt ihn sich.

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