
Chronisch Kranke sollten bei der Anwendung bestimmter Reisemedikamente achtsam sein
Wer in die Ferne reist, möchte dem gewohnten Trott für eine kleine Weile entfliehen. Mitunter kann die Alltagspause aber alles andere als erholsam verlaufen, insbesondere für Personen, die wegen einer chronischen Erkrankung dauerhaft Arzneimittel einnehmen müssen. Denn diese können gefährlich werden, wenn sie mit bestimmten Reisemedikamenten kombiniert werden. Israelische Mediziner stellten in einer Studie unlängst fest, dass rund sechs Prozent aller Fernreisenden Medikamente einnehmen, die Wechselwirkungen aufweisen können.
Die Wissenschaftler nannten etwa Mefloquin zur Malariaprophylaxe, das sich auf viele Diabetes- und Herz-Kreislauf-Medikamente negativ auswirken kann. Auch reagieren bestimmte Antibiotika unter Umständen kritisch mit Cholesterinsenkern oder verstärken Herzrhythmusstörungen. Chronisch Kranke, die weit reisen wollen, sollten sich bei ihrem Hausarzt nach solchen Wechselwirkungen erkundigen oder eine reisemedizinische Beratung in Anspruch nehmen.
Den genannten Malariaschutz setzen deutsche Mediziner zwar kaum noch ein, doch können auch andere einschlägige Präparate in unerwünschter Weise mit Blutdruckmitteln oder Gerinnungshemmern zusammenwirken. Antibiotika gegen Reisedurchfall sollten ohnehin nur zum Einsatz kommen, wenn ärztliche Hilfe unterwegs nicht erreichbar ist und man sich bei einer schweren bakteriellen Darminfektion selbst behandeln möchte. Andernfalls reicht die symptomatische Behandlung mit Loperamid aus, die weniger komplikationsträchtig ist, raten Ärzte.
Doch auch verbreitete Mittel wie Kohletabletten können die Wirkung anderer Medikamente beeinträchtigen: Kohle bindet viele Substanzen, zum Beispiel Digitoxin, das bei Herzrhythmusstörungen gegeben wird. Selbst die Sonneneinstrahlung kann die Wirkung von Medikamenten verändern. Apotheker können zum richtigen Verhalten beraten.
Für Impfungen und schwierigere medizinische Fragen sollte ein Reisearzt konsultiert werden. Viele Probleme lassen sich aber durch fundierte Information umgehen. Am besten macht man sich etwa vier Wochen vor Reiseantritt schlau. Verläuft nämlich schon die Vorbereitung entspannt, dann wird es der Urlaub sicher auch.
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