
Die Genussmitel werden nicht nur wegen ihres Geschmacks geschätzt. Sie wirken auch anregend
Den Pflanzen dient Koffein als Insektenschutz, wir schätzen den Stoff als anregende, wach machende und konzentrationsfördernde Beigabe in Genussmitteln wie Tee und Kaffee. Das Stimulans kommt in Pflanzenteilen vor, wie zum Beispiel Kaffeebohnen, Teeblättern, Guarana-Beeren und Kolanüssen.
Koffein wirkt auf das zentrale Nervensystem und kann auch zu negativen Effekten wie Schlafstörungen, Nervosität oder Ängstlichkeit führen. In einer aktuellen Untersuchung hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA daher eine Risikobewertung für Koffein vorgenommen. Demnach gelten Einzeldosen von 200 Milligramm Koffein für Erwachsene als unbedenklich. Über den Tag verteilt hält die Behörde die Aufnahme von bis zu 400 Milligramm Koffein bei gesunden Erwachsenen für verträglich – ausgenommen sind Schwangere. Sie sollten nicht mehr als 200 Milligramm zu sich nehmen.
Tee – weltweit beliebt
Einer Legende nach soll vor über 3000 Jahren der Kaiser von China zufällig die anregende Wirkung von Tee entdeckt haben, als ihm der Wind Teeblätter in seine Tasse mit heißem Wasser blies. Es ist nicht die einzige Geschichte, die sich um den feinen Aufguss dreht. Das verwundert nicht, immerhin ist Tee heute weltweit das beliebteste Getränk.
In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr bei 27,5 Litern. Drei Viertel der Menge entfallen auf schwarzen Tee, der Rest auf grünen. Das ist weitaus weniger, als in ausgesprochenen Teetrinker-Nationen wie England oder China konsumiert wird. Dennoch haben wir dank der Ostfriesen einen weltweiten Rekord aufzuweisen. Diese trinken pro Kopf durchschnittlich 300 Liter schwarzen Tee im Jahr, meist als Ostfriesische Mischung.
Ihr verleiht Assamtee die kräftige Note. Je nach Sorte, Anbaugebiet, Erntezeit und Mischung entfaltet schwarzer Tee sein ganz eigenes Aroma. Darjeeling etwa schmeckt oft blumig, Keemun mild oder Ceylontee herbfrisch.
Camellia sinensis, die Teepflanze, gedeiht im tropischen und subtropischen Klima um den Äquator. Bis aus den zarten Blättern das anregende Genussmittel wird, bedarf es vieler sorgfältig abgestimmter Schritte: von der Ernte über das Welken der Teeblätter, das Rollen, Fermentieren und Trocknen bis zum Sortieren. Anders als schwarzer ist grüner Tee nicht fermentiert.
Eine Tasse Tee enthält rund 60 Milligramm Koffein, abhängig von Sorte, Stärke und Ziehdauer. Koffein besitzt eine ausgesprochen gute Löslichkeit in kochend heißem Wasser. Tee entfaltet seine anregende Wirkung daher schon nach zwei bis drei Minuten Ziehzeit. Später werden Pflanzeninhaltsstoffe freigesetzt, welche die Verfügbarkeit von Koffein herabsetzen und die belebenden Effekte wieder mindern.
Bestimmte Substanzen im Tee gelten als zellschützend. Er liefert zudem reichlich Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Kupfer und Fluor. Fazit: Es gibt viele gute Gründe für die Teatime.
Wie gesund ist Kaffee?
Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen. 162 Liter trank jeder Bundesbürger im vergangenen Jahr durchschnittlich. Doch mancher genehmigte sich das aromatische Gebräu nur mit schlechtem Gewissen. Was so köstlich duftet, wohl schmeckt und obendrein die Lebensgeister weckt, kann nicht auch noch gesund sein, fürchteten viele.
Mittlerweile aber häufen sich die Studien, die Kaffee sogar positive Wirkungen auf die Gesundheit bescheinigen. Vor allem die Sorge, dass der Aufguss das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht, ist widerlegt. So zeigt eine große Untersuchung, die das US-amerikanische Fachmagazin Circulation veröffentlichte, dass regelmäßiger Kaffeegenuss die Gefahr verringert, einen Infarkt oder eine andere Gefäßerkrankung wie einen Schlaganfall zu erleiden.
Den größten Effekt erzielte dabei ein durchschnittlicher Genuss von dreieinhalb Tassen am Tag. Erst wer sich neun Tassen oder mehr genehmigte, hatte ein höheres Risiko als jemand, der keinen Kaffee trank. Dass ein maßvoller Konsum auch das Risiko für Typ-2-Diabetes senken kann, zeigte die große Epic-Deutschland-Studie, welche die Ernährungsgewohnheiten von mehr als 42.000 Menschen untersuchte.
In einer 200-Milliliter-Tasse handgebrühtem Filterkaffee stecken rund 100, in Espresso etwa 80 Milligramm Koffein. Gegen Abend kann dies zu viel sein. Wer sich nach einer späten Tasse schlaflos im Bett wälzt, sollte künftig darauf verzichten oder die koffeinfreie Variante wählen. Die anregende Wirkung von Koffein tritt nach 15 bis 30 Minuten ein. Sie hält über mehrere Stunden an, kann aber stark variieren.
Die Kaffeepflanze ist ein empfindliches Gewächs, das nur rund um den Äquator gut gedeiht. Am weitesten verbreitet sind die Bohnensorten Robusta und Arabica, die unterschiedliche Anbaubedingungen erfordern. Arabica ist die mildere, Robusta die kräftigere Sorte. Doch für beide gilt: Ihr köstliches Aroma, an dem mehrere Hundert Inhaltsstoffe beteiligt sind, entfalten die begehrten Bohnen erst im gerösteten Zustand.
Trend-Getränk Mate
In vielen Regionen Südamerikas ist Mate ein Nationalgetränk, und jedes Land kennt eine spezielle Zubereitungsart. In Europa stellt der herb schmeckende Tee ein Nischenprodukt dar. Erst als trendige Limonade hat Mate in den vergangenen Jahren mehr Anhänger gefunden, die das Getränk vor allem wegen seines Koffeingehalts schätzen.
Der Matebaum, Ilex paraguariensis, aus der Familie der Stechpalmengewächse wird überwiegend in Paraguay, Argentinien und Brasilien angebaut. Die frischen Blätter werden kurz über Feuer geröstet. Das stoppt die Fermentation. So bleiben sie grün und bekommen die typische rauchige Note. Anschließend trocknen sie. Zerkleinert gelangen sie in den Handel.
In Mate stecken neben Koffein reichlich Vitamine und Mineralstoffe. Weil er auch Gerbstoffe enthält, gelangt das Koffein langsam ins Blut. Südamerikaner servieren ihr Lieblingsgetränk in einer Kalabasse und schlürfen es über ein Silberröhrchen mit Sieb. Matetee kann man auch klassisch zubereiten: mit kochendem Wasser übergießen, fünf bis zehn Minuten ziehen lassen und abseihen.
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