Ein ungesunder Lebensstil kann den Darm träge machen. Einfache Maßnahmen tragen zur Besserung bei

Langsam, aber konsequent transportiert der Darm den Speisebrei vorwärts. Ein kompliziertes Zusammenspiel aus Nervenimpulsen und Botenstoffen ist dafür verantwortlich. Ist dieses System gestört, kann der Transport länger dauern. Viele Betroffene sind dann verunsichert, vor allem, wenn Beschwerden wie Bauchschmerzen oder unangenehme Blähungen auftreten. Als normal gelten sowohl drei Stuhlgänge pro Tag als auch ein Stuhlgang ­­alle drei Tage. Funktioniert die Verdauung nicht problemlos, kann dies verschiedene Ursachen haben. Betroffen sind oft Patienten mit Darmerkrankungen, Parkinson, Diabetes oder Schilddrüsenstörungen.

Auch manche Medikamente können Verstopfung hervorrufen. Dazu zählen vor allem Eisenpräparate, Opiate und Antidepressiva. Viele Menschen reagieren zudem bei Schichtarbeit, längerer Bettlägerigkeit oder auf Urlaubsreisen mit einer trägen Verdauung. Meist stecken aber Lebensstil­­faktoren wie eine ungesunde Ernährung, eine erhöhte Stressbelastung und Bewegungsmangel dahinter. Ratsam ist es in jedem Fall, die Beschwerden vom Arzt abklären zu lassen – ganz besonders dann, wenn sich Blut im Stuhl erkennen lässt oder zusätzlich Krämpfe und Schmerzen auftreten.

Bei gelegentlicher Verstopfung genügt aber oft eine kleine Änderung im Lebensstil, um die Beschwerden dauerhaft loszuwerden. In erster Linie gehören Ballaststoffe auf den Speiseplan. Sie beschäftigen den Darm, helfen ihm, Wasser zu binden und den Abführreiz auszulösen. Vollkornprodukte, Obst und Gemüse enthalten viele Ballaststoffe.
Damit sie im Darm aufquellen und die Nahrung aufweichen können, benötigen sie genügend Flüssigkeit – die üblichen 1,5 bis 2 Liter am Tag ­­reichen aber aus. Auch ein Glas kaltes Wasser oder Saft kann – morgens getrunken – den Darm anregen. Menschen, die ­Diuretika („Wassertabletten“) einnehmen, sollten ihre Trinkmenge nur nach Rücksprache mit dem Arzt erhöhen.

Wer sich für die Mahlzeiten Zeit nimmt und jeden Bissen gut kaut, unterstützt den Darm. Beim Kauen werden Nervenreize aktiviert, die dann die weiteren Verdauungsorgane anregen. Magen und Darm können sich somit bereits auf die Nahrung einstellen.
Auch Bewegung hilft: Ein flotter Spaziergang oder eine Laufeinheit am Morgen kann wahre Wunder wirken. Wichtig ist es, den Darm auf regelmäßige Toilettenzeiten einzustellen und den Stuhlreiz keinesfalls zu unterdrücken. Untersuchun­gen haben gezeigt, dass sich der Darm an einen Rhythmus gewöhnt, wenn man ihn entsprechend antrainiert. Dazu ist es hilfreich, die Toilette täglich zu einer festen Uhrzeit aufzusuchen.
Gegebenenfalls kann der Apotheker leichte Abführmittel empfehlen. Keine Sorge: Bei richtiger Anwendung sind sie gut verträglich und machen nicht abhängig.

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