
Damit der Körper die Substanz herstellen kann, braucht er Sonne. Vitaminpräparate gleichen Mängel aus
Im Winter bringt es fast nichts, Sonne zu tanken – das gilt zumindest für die Produktion von Vitamin D. In unseren Breitengraden reicht dann nämlich die UV-B-Strahlung nicht aus, um die Haut dazu zu bringen, das „Sonnenhormon“ zu produzieren. Da es aber wichtig ist für den Kalziumstoffwechsel und somit für die Knochengesundheit, bedient sich unser Körper im Winter aus den Vitamin-D-Speichern der Leber und des Fettgewebes. Im Idealfall genügt ihm das. Wenn nicht, können bestimmte Lebensmittel oder auch Vitamin-D-Präparate nachhelfen. Letztere dürfen aber nur eingenommen werden, wenn ein Mangel durch einen Bluttest nachgewiesen wurde.
Ein Serumwert von unter 30 Nanomol im Blut ist ein Mangel, zwischen 30 und 50 Nanomol sprechen Ärzte von unzureichender Versorgung. 50 Nanomol gelten als Richtwert, um Knochenkrankheiten vorzubeugen, doch viele erreichen ihn nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung schätzt, dass in der Bundesrepublik rund 60 Prozent der Menschen unter diese Grenze rutschen.
Schutz vor Osteoporose
Gefährdet sind vor allem Senioren, die wegen Krankheit das Bett hüten müssen oder altersbedingt nur wenig Vitamin D umwandeln können. Oder Veganer, die keinen fetten Fisch wie Lachs essen – der wohl beste natürliche Vitamin-D-Lieferant. Aber auch für Menschen mit dunkler Hautfarbe empfiehlt sich ein Test, da sie genetisch bedingt in unseren Breiten weniger Vitamin D in der Haut synthetisieren können als Hellhäutige.
Immer wieder wird der Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und Krankheiten wie Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen diskutiert. Es gibt aber bislang keine belastbaren Beweise dafür, dass Supplementierung, eine Ergänzung also, vor anderen Krankheiten als Osteoporose und Rachitis (bei Erwachsenen Osteomalazie) schützt.
Trotzdem empfehlen Fachgesellschaften, eventuelle Mängel auszugleichen. Rezeptfreie, niedrig dosierte Präparate beheben leichte Mangelzustände. Bei einem ausgeprägten Defizit wird ein Arzt höher dosierte Präparate verordnen. Für Neugeborene bis zum zweiten Lebensjahr, Osteoporose-Patienten und Menschen mit schwerer Nierenschwäche empfehlen Fachleute in jedem Fall Supplemente. Die Einnahme muss aber vom Arzt überwacht werden, da zu viel Vitamin D dem Körper schadet. Als Folge können Nierensteine oder im schlimmsten Fall Kalziumablagerungen in Organen und Muskeln auftreten.
Solarium bringt nichts
Erst ab UV-Index 3 kann unsere Haut Vitamin D synthetisieren. Vor diesem Hintergrund empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz, zwei- bis dreimal wöchentlich in den Sommermonaten Sonne zu tanken, um ausreichend Vitamin D zu produzieren. Je nach UV-Index und Hauttyp sollte man dabei Gesicht, Arme und Beine zwischen fünf Minuten und einer halben Stunde von der Sonne bescheinen lassen – ohne Sonnenschutz. Bei längeren Aufenthalten im Freien ist ein UV-Schutz aber unentbehrlich, um einen Sonnenbrand zu verhindern. Alternativ ins Solarium gehen? Das ist keine sinnvolle Idee: Sonnenbänke strahlen meist nur UV-A-Licht ab.
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